dsc00806Wir kommen in der Drakenburger Straße an, einer freundlichen Wohnstraße, in deren Mitte sich die Auferstehungskirche befindet. Ein milder, sonniger Abend, wir werden von unseren Gastgebern im Freien empfangen. Pastorin Kayser heißt uns herzlich willkommen und lädt uns ein, die Architektur des Gemeindezentrums auf uns wirken zu lassen.

Ein parabelförmiger Gebäudeteil aus Beton stößt auf geschwungene, fließende Formen aus Holz und Glas. Pastorin Kayser berichtet uns, dass das Gebäude gerne als der „Sessel des lieben Gottes“ bezeichnet wird. Erbaut wurde das Gemeindezentrum in den 50er Jahren vom Architekten Carsten Schröck, der auch das Kaffeehaus am Emmasee entworfen hat sowie die Kirche der Lukas-Gemeinde in Grolland.

Im Inneren der Kirche dürfen wir uns weiter für die Stimmungen öffnen, die die moderne Architektur des Kirchenraums hervorruft. Der auferstandene Christus ist als Mosaik im Zentrum des Altarraums zu sehen. Links davon befinden sich Glasfenster u. a. mit der Arche Noah, dem Regenbogen als Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen, und dem Opferlamm beim Abendmahl. Die Abendsonne bringt besonders das Fenster mit der weißen Taube zum Leuchten, ein Nachklang des gerade zurückliegenden Pfingstfestes. Kantorin Drefahl stimmt einen Kanon an und bringt den Kirchenraum zum Klingen: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Kirchenvorsteher Behm-Blüthgen berichtet von den Themen, die der Auferstehungsgemeinde in ihrem geistigen Leben wichtig sind. Der Austausch mit der anglikanischen Partnergemeinde in Dudley stellt eine große Bereicherung dar, mit der man jedes Jahr zusammen kommt. Mit der Gemeinde aus Dudley werden u. a. Orte besucht, die an das Leid erinnern, das Deutschland und Großbritannien einander während des 2. Weltkriegs zugefügt haben, wie beispielsweise die zerstörte Kathedrale der Stadt Coventry. Auch das Gedenken an 22 junge, polnische Zwangsarbeiterinnen liegt der Auferstehungsgemeinde am Herzen, die 1944 bei einem Bombenangriff der alliierten Streitmächte in einem Erdbunker ums Leben kamen. Dies geschah ungefähr da, wo sich heute das Gemeindezentrum befindet.
Seit 2008 arbeitet die Auferstehungsgemeinde eng mit ihrer Muttergemeinde Alt-Hastedt zusammen. Seitdem gibt es ein gemeinsames Gemeindebüro in der Drakenburger Straße, die kirchenmusikalische Arbeit der beiden Gemeinden ist zusammen geführt wdsc00827orden, und die Kindertagesstätten werden gemeinsam betrieben.
Nach dem Bericht aus dem Gemeindeleben werden wir mit umwerfender Gastfreundschaft bewirtet. Ein buntes Buffet mit vielfältigen, liebevoll bereiteten Speisen wird eröffnet. Man verteilt sich an den gedeckten Tischen, und im Handumdrehen entstehen beim Genuss der Köstlichkeiten anregende Gespräche.

Im Anschluss an die gemeinsame Mahlzeit wird der Pilgerstab der Gastfreundschaft an St. Ansgarii übergeben. Aus einer hölzernen Schatztruhe zieht Pastorin Oetken eines von drei noch vorhandenen dsc00841Losen, das darüber entscheidet, welche Gemeinde als nächstes bei uns zu Gast sein darf: es ist die Lukas-Gemeinde in Grolland, deren Kirche ebenfalls von Carsten Schröck erbaut wurde. Dies ist ein bemerkenswerter Brückenschlag von unserer Gastgebergemeinde zur Gastgemeinde!
Es folgt nun ein Rundgang durch das Gemeindezentrum, das von Schröck wie eine kleine, in sich geschlossene Stadt konzipiert wurde. Wir besuchen die hellen, freundlichen Gruppenräume der Kindertagesstätten, die alle einen Blick ins Grüne bieten, und das Archiv, das sich im Keller befindet.
Erfüllt von den spannenden Einblicken, die unsere Gastgeber uns geschenkt haben, und dankbar für die großartige Gastfreundschaft, die wir an diesem Abend genießen durften, nehmen wir Abschied. Nun freuen wir uns auf unser Zusammentreffen mit der Lukas-Gemeinde in der Hoffnung, dass es auch uns gelingt, eine gute Gastgeberin zu sein.