LachenAm Donnerstag, den 21. Juli, haben wir, eine Gruppe aus der evangelischen Trinitatis-Gemeinde, den katholischen Gemeindestandort St. Godehard in Hemelingen besucht – insofern eine interessante Konstellation, als dass wir die Delegation einer fusionierten Gesamtgemeinde waren, während St. Godehard als Teil der Großgemeinde St. Raphael eigenständig agierte.

Gespräch2Normalerweise haben wir ökumenisch eher über den Kirchort St. Antonius mit St. Raphael zu tun und so empfanden beide Seiten es als spannend, auch einmal die Geschwister aus dem Nachbarstadtteil kennen zu lernen. Als „Schwestern und Brüder“ wurden wir nämlich von Herrn Krümpelbeck, dem Sprecher der einladenden „Silberfüchse“ begrüßt und als solche fühlten wir uns auch aufgenommen. Als Angehörigen der einen Christenfamilie waren uns auch ähnliche Problemlagen vertraut: dass es schwierig ist, jüngere Menschen für die aktive Teilnahme in unseren Gemeinden zu gewinnen, dass wir den schmerzvollen Verlust von Gemeindezentren zu verkraften haben. Als ich erläuterte, dass wir uns aus Mitgliedern der ehemaligen Gemeinden Blockdiek, Tenever, Ellener Brok zusammensetzen und dabei die Schließung des letzteren Zentrums erwähnte, da kam die seufzende Reaktion: „Wie bei uns Sankt Barbara!“ Ein wechselseitiges Einverständnis war schnell geschaffen, einen zwanglosen, unbeschwerten Nachmittag miteinander zu verbringen und das Kennenlernen zu genießen.

PortalNach der freundlichen Begrüßung brachte uns die Gemeindesekretärin Frau Sauerland die Geschichte, Gemeindereferentin Frau Frantzen das aktuelle Gemeindeleben näher. Wir lernten, dass Hemelingen durch Zuzug von Industriearbeitern schon Mitte des 19. Jh. zu einem ersten Kristallisationspunkt katholischen Gemeindelebens im heutigen Bremen wurde. Gemeinsame Erinnerungen an Hemelinger Firmen wurden ausgetauscht. Es zeigte sich, dass es etliche persönliche Berührungspunkte zwischen unsern Stadtteilen gibt.

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Diese Reminiszenzen wurden unterbrochen, als der Kantor erinnerte, dass mit ihm eine Vorführung der Orgel verabredet sei. So stiegen wir hinauf zur Empore der neuromanischen Kirche. Der Organist erklärte uns sein Instrument in anschaulicher und unterhaltsamer Weise mit Klangbeispielen, wobei er nicht versäumte, immer wieder Vergleiche zu unserer Blockdieker Orgel anzustellen, die ihm gut vertraut sei. Nach diesen amüsanten Einblicken in sein Handwerk zur Ehre Gottes genossen wir die Kühle des anmutig schlichten Kirchenraumes und die spirituelle Stille, in die uns Frau Sauerland versetzte, als sie uns bat, uns auf den Herrn, auf den dies alles ausgerichtet ist, zu konzentrieren. Von selbst ging mein Blick auf Christus, der dort am Kreuz über dem Altar hängt. Die nachdenkliche Stille, die uns ergriffen hatte, löste sich in einem gesungenen „Laudate omnes gentes“, in das wir einstimmten. Nach einem weiteren Moment der Stille erfuhren wir, dass der Kirchenraum nach Büffetdem 2. Vatikanischen Konzil bewusst umgestaltet worden war im Sinne einer größeren Öffnung zwischen Messgemeinde und zelebrierendem Priester. In einem Mitglied unserer Gruppe wurden Erinnerungen an den katholischen Vater wach. In seiner schlichten geradlinigen Ausstattung hat der Kirchenraum etwas zugleich norddeutsch und evangelisch Anmutendes, das geradezu zur ökumenischen Beheimatung einlud. Wen der Weg nach Hemelingen führt, dem kann ich nur einen Besuch dieses etwas versteckt in der Godehardstraße liegenden Schmuckstücks empfehlen.

ÜbergabeIm Gemeindesaal wurden wir dann im besten Sinne der Gastfreundschaft auch kulinarisch versorgt und allen in unserer Gruppe war die Zufriedenheit darüber abzuspüren, was die „Silberfüchse“ von St. Godehard auf die Beine gestellt hatten. Nach einem Grußwort von Pfarrer Dau entwickelte sich in lockeren Grüppchen ein angeregtes Gespräch, das erst endete, als wir an die vorangeschrittene Zeit und den noch zu absolvierenden offiziellen Teil erinnert wurden. Feierlich setzen wir die Überreichung des Staffelstabs in Szene, der nun auf eine Pilgergruppe aus Findorff wartet. Aus Sankt Godehard nehmen wir ein Erlebnis von unverkrampfter, anregender Gastfreundschaft mit, von dem heute vor dem Gottesdienst in unserer Gemeinde noch einige sagten: „Das war richtig schön.“