Wie feiert eine baptistische Gemeinde Gottesdienst? Was bewegt heutzutage eine freikirchliche Gemeinde? Was bedeutet Baptistinnen und Baptisten die Taufe? Wir, fünf Bewohnen/innen der Egestorffstiftung und ich, machten uns am Morgen des 22. Mai mit voller Vorfreude und mit einigen Frage im Gepäck auf den Weg. Eingeladen waren wir, in der Hoffnungskirche am Sonntagsgottesdienst teilzunehmen.
Warm und gastfreundlich wurden wir in der Zietenstraße von der Gemeindeleiterin Frau Gratenau und einigen ebenfalls ehrenamtlich engagierten Mitgliedern der Gemeinde empfangen. Durch das helle Gemeindehaus kamen wir in die Kirche. Die Musikgruppe probte schon eifrig. Unsere Ohren sind im Gottesdienst eher an Orgelklänge gewöhnt, so erstaunten uns Saxofonklänge und moderner Gesang. Wir hatten noch Zeit, vor dem Gottesdienst die Kirche anzuschauen. Das große Taufbecken fand natürlich unsere besondere Beachtung. Anders als in unserer landeskirchlichen Gemeinde werden in der Hoffnungskirche ausschließlich Menschen getauft, die sich nach reiflicher Überlegung und vielen Gesprächen für die Taufe entschieden haben. In besonderen Taufgewändern betritt die Person dann ganz und gar das Taufbecken.
Während wir fragten und uns umschauten, füllte sich die Kirche. Die Atmosphäre machte auf mich einen familiären Eindruck. Viele Kinder betraten mit ihren Eltern den Gottesdienstraum. Im Gottesdienst spielt schwungvolle Musik eine große Rolle. Wir genossen die Abwechslung. Die Lieder- und Gebetstexte können auf einer Leinwand mitgelesen werden. Wir waren beeindruckt vom Engagement der jungen Musikerinnen und Musiker.
Den Pilgerstab der „Staffel der Gastfreundschaft“ durfte ich im ersten Teil des Gottesdienstes übergeben. Ich schaute in eine bunt zusammengesetzte, lebendige Gemeinde ganz unterschiedlichen Alters. Nach der Übergabe zogen die Kinder aus zu ihrem eigenen Gottesdienst. In unserer Gemeinde feiern wir meistens Gottesdienst mit den vorgeschlagenen Predigt- und Lesungstexten der Agende. Hier erlebten wir eine Predigt aus einer Reihe zu den Bitten des Vaterunsers („Erlöse uns von dem Bösen“). Es predigte der Seniorpastor Herr Schäfer, da der Pastor Herr Zintarra zwei Gemeinden zu begleiten hat. Diese Gemeinde lebt auch in der Verkündigung von ehrenamtlichem Einsatz!
Nach dem Gottesdienst hatten wir noch etwas Zeit, uns mit Gemeindegliedern auszutauschen. Für uns war ein im Rahmen des Kirchenkaffees ein Tisch liebevoll gedeckt. Wir freuten uns sehr, dass sich spontan Gemeindeglieder zu uns setzten und sich bei einer Tasse Tee interessiert mit uns austauschten. Wir hörten von der Gemeindeversammlung, die unserem Treffen direkt folgen sollte. Mir wurde in diesem Austausch noch einmal deutlich, wie intensiv die Gemeindeglieder Verantwortung für ihre Kirche und ihre Belange übernehmen. Dazu gehört auch die ehrenamtliche Gemeindeleitung, deren Anforderungen einer hauptamtlichen Tätigkeit gleich kommen.
Dankbar für die interessanten Begegnungen fuhren wir zurück in die Egestorff-Stiftung. Was für eine Bereicherung: Wir feiern auf verschiedene Weise Gottesdienst und haben andere Gedanken zur Taufe. Und doch nehmen wir alle unseren Glauben ernst und können uns geschwisterlich austauschen. Wir erinnern uns gerne an die mitreißende Musik, die offene Freundlichkeit und den Einsatz der Mitglieder für ihre Gemeinde.
Friederike Jordt (Text), Kerstin Thompson (Fotos)