10_dsc4497Lila, alles ist lila. Das war die Wahrnehmung beim ersten Blick in die Michaelkirche der Christengemeinschaft . Zum Abschluss der Ökumenischen Staffel der Gastfreundschaft waren wir von der Startgemeinde St. Marien zu Gast bei der Christengemeinschaft. Vor der Kirchentür wurden wir von einigen Damen und dem Pfarrer der Gemeinde freundlich empfangen.

13_dsc4503Als wir dann die Kirche betreten, ist es tatsächlich der Eindruck von Farbe und Form der Kirche, der uns beschäftigt. Von der Kirchentür bis zum Altarraum ist die Kirche in Lila ausgemalt. Der Farbton wird zum Altarraum hin immer kräftiger. Vor dem Altar hängt ein lila Antependium. Auch die Stühle haben lila Sitzbezüge. Die Farbwahl ist, wie uns dann erzählt wurde, bewusst ausgesucht. Lila besteht aus Blau und Rot. Blau ist die Farbe der Tiefe und Weite, der Besinnung und Meditation. Rot ist die Farbe der Kraft und Stärke, des Feuers und der Leidenschaft. In der Farbe Lila kommt beides zusammen, und so will auch der Glaube sein, die Tiefe unseres Herzens und der Seele erreichen und kräftig und stark sein.

9_dsc4554-1Und dann die Form des Kirchbaues: Ein Raum fast ohne rechten Winkel. Der Bau der Kirche entspricht dem anthroposophischen Prinzip der organisch-lebendigen Architektur. Es verzichtet auf rechte Winkel, kennt abgerundete Ecken und orientiert sich in seiner Formgebung  an natürlichen Formen. Durch Farbe und Form wurde unser Blick sofort auf den Altar und das Altarbild gelenkt, welches in der Tat unsere Aufmerksamkeit fokussiert hat.

17_dsc4578Nach dem Besuch in der Kirche und dem angrenzenden Aufbahrungsraum wurden wir im Gemeinderaum herzlich zu Kaffee, Tee und Kuchen eingeladen. Es entspann sich ein lebendiger Austausch. Dabei ging es um die Stellenwert der Musik, die Bedeutung der Heiligen, die Liturgie und die Sakramente und manches mehr. Unsere Gastgeber erzählten von ihren eigenen Wegen in die Christengemeinschaft und was sie dort so schätzten. Die Zeit verging wie im Flug und wir hätten noch gut länger miteinander im Gespräch verweilen können.

3_dsc4603Am Ende gab es noch eine kleine Andacht in der Kirche mit einer biblischen Lesung und einem Vater Unser, welches der Pfarrer in der Übertragung von Rudolf Steiner betete. Auch da wurde es wieder lila, denn sowohl der Pfarrer trug einen lila Chormantel und die Messdienerin einen lila Talar.  Für uns Katholiken auch wieder interessant war, dass in der Christengemeinschaft der Gottesdienst mit dem Rücken zum Volk zelebriert wird und die Gemeinde nicht antwortet, sondern dies durch die Messdiener geschieht.  Mit wunderbarer Geigenmusik beendeten wir dann das letzte Treffen unserer Staffel.

Text: Johannes Gebbe, Fotos: Kerstin Thompson